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Schlafmedizin

Schlaf ist eine unersetzliche Zeit und nach wie vor ein medizinisches Geheimnis. Ohne erholsamen Schlaf können wir Menschen nicht überleben.
In der Kindheit schlafen wir in der Regel viel und wachsen langsam über Jahre heran.
Selten kommt es zu Störungen der Atmung und damit des Schlafes, wenn Kiefer zu klein oder gespalten sind oder die Gaumenmandeln zu groß. Mund-, Kiefer- und Geischts-Chirurgen kümmern sich um diese jungen Patienten zusammen mit Kinderärzten, HNO-Ärzten und Kieferorthopäden.

Auch bei uns Erwachsenen hängt erholsamer Schlaf von ausreichender Weite der Atemwege ab. Dies ist leider heute noch kein Allgemeinwissen.

Diagnostik kommt vor Therapie – so sollte es zumindest gehandhabt werden !

Als Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin und als Mitglied der Deutschen Gesellschaft für zahnmedizinische Schlafmedizin orientieren wir uns an der S3-Leitlinie für erholsamen Schlaf.  
Daher erfragen wir bei Patienten sorgfältig ihre Vorgeschichte hinsichtlich Schlaf und benutzen dabei auch standardisierte medizinische und zahnmedizinische Fragebögen.

Sind diese Befunde auffällig, führen wir als vertragsärztliche Leistung nach den sog. BuB-Richtlinien eine ambulante schlafmedizinische Untersuchung  (Polygraphie PG) durch und werten diese zusammen mit dem Patienten aus.

Bei Unklarheiten überweisen wir ggf. an kollegial kooperierende stationäre Schlaflabore zur stationären schlafmedizinischen Untersuchung (Polysomnographie PSG).

Als nahezu einzige Einrichtung in Deutschland führen wir dreidimensionale Atemwegsanalysen (3D-Atemwegsanalysen) als privatärztliche Leistung durch. Dieses auf ein oder zwei Digitale Volumen-Tomogramme (DVT) gestützte Verfahren erlaubt in nahezu einzigartiger Weise digital gestützt die ambulante Analyse der Weite des Atemweges beim wachen Patienten. Dieses von uns auch publizierte Verfahren ermöglicht eine rationale, auf Meßdaten basierende Entscheidung zu den zu wählenden Verfahren der Behandlung des im Schlaf verlegten Atemweges.

Bei verbleibenden Unklarheiten in besonderen Fällen kann in kurzstationärem Aufenthalt in gesteuerter und von einem Anästhesisten überwachter Sedierung als Nachahmung des natürlichen Schlafes mit einer flexiblen Optik (Videoendoskopie) das vermutete Zusammenfallen des Atemweges beobachtet werden, allerdings ohne Meßdaten.


Wenn die Diagnose einer (zumindest teilweisen) Obstruktiven Schlaf-Apnoe OSA gestellt ist, sollte je nach Schweregrad die Therapie-Möglichkeiten besprochen und in Angriff genommen werden. Mit allen therapeutischen Verfahren zur Behandlung des im Schlaf verlegten Atemweges sind wir vertraut.

Die Überdruck-gestütze Atmung mit Maske und einem Gerät zur kontinuierlichen Atemwegs-Druck-Erhöhung (Continous Positive Airway Pressure CPAP) soll im Schlaf den Atemweg erweitern und damit pneumatisch „schienen“. Sie ist ein wertvolles Instrument und die Standard-Therapie. Sie wird sehr häufig, ja regelhaft  zu Beginn der Therapie verordnet. Allerdings lehnen etwa die Hälfte der betroffenen Patienten auf Dauer diese Therapie ab, weil sie diese nicht vertragen oder als extrem unangenehm empfinden.

Viele Patienten kommen dann in unsere Praxen und fragen nach Alternativen.

Bei leichter und vorwiegend Rückenlage-bedingter OSA kann eine Rückenlage-Verhinderungs-Weste erwogen und verordnet werden. Ein mildes und wenig eingreifendes Verfahren.

Bei leichter bis mittlerer OSA können gleichwertig mit der CPAP-Maske die seit 1.10.2021 auch vertragsärztlich und vertragszahnärztlich verordbaren, den Unterkiefer nach vorne verlagernden Schienen (Unterkiefer-Protrusions-Schienen UPS) erwogen werden.
Für deren Anwendung müssen genügend feste Zähne oder Dentalimplantate in Ober- und Unterkiefer vorhanden sein. Auch das Kiefergelenk muß in der Lage sein, den Unterkiefer schmerzfrei ausreichend weit nach vorne zu verlagern.
Mittels unserer 3D-Atemwegsdiagnostik kann die Erfolgsaussicht dieser Therapiemethode abgeschätzt werden.

Bei eher mildem OSA mit ausgeprägtem Schnarchen als Leitsymptom kommen Weichgewebs-chirurgische Eingriffe an den Gaumenmandeln und/oder am weichen Gaumen (Uvulo-Palato-Pharyngo-Plastik UPPP) in Frage.

Ausgeprägter Leidensdruck durch hohe Tagesmüdigkeit oder engen Gesichtsschädelaufbau motiviert Patienten zur Frage nach einer kausalen Therapie der Atemwegsenge. Die Mund- Kiefer- und Gesichts-Chirurgie MKG bietet hierfür die – je nach Anatomie – geeignete Operation durch Vorverlagerung des Kinns, des Unterkiefers oder auch des ganzen Gesichtsschädels überwiegend als Kassenleistung an. Durch diese Eingriffe können dauernd und nachmeßbar die Atemwege erweitert und die Obstruktive Apnoe OSA geheilt werden.
Wesentliche Entscheidungshilfe kommt hierbei der 3D-Atemwegs-Diagnostik zu.


Bereits seit 1996 (Hochban et al. DZZ) wird von MKG-Chirurgen mit Zungennerv-Stimulatoren („Zungen-Schrittmacher“) gearbeitet. Die beiden heute kommerziell verfügbaren implantierbaren System nehmen das Signal zum Einatmen vom Zwerchfell auf und übertragen dies als Impuls an den Zungennerv. Damit wird die Zunge aktiviert und soll den Atemweg freimachen.

 

Diese Behandlung bieten wir an all unseren Standorten an.